Donnerstag, 5. Mai 2016

Martin Thomas Pesl - Das Buch der Schurken


(c) Edition Atelier

Verlag: Edition Atelier - 244 Seiten - ISBN: 3903005150 - Veröffentlichung: 4. März 2016

Klappentext

Was wäre die Welt ohne Schurken? Unfassbar langweilig: Sherlock Holmes ohne Moriarty, Paris ohne Fantomas oder gar das Monster ohne Frankenstein? Im Herrn der Ringe würde vermutlich ununterbrochen gepicknickt, Alice würde den lieben langen Tag nur durchs Wunderland hopsen und Hannibal Lecter an Sojawürstchen knabbern. Schurken machen das Leben erst spannend, das unserer Helden und natürlich auch unseres. 

Meine Meinung

Wenn wir ganz ehrlich sind, dann lieben wir sie doch eigentlich alle. Mehr noch, als die langweiligen Retter und Helden (außer Batman) - die Schurken. Die Bösewichte, die Outlaws, die größenwahnsinnigen Möchtegernweltherrscher, die Gangster, die Antihelden.
Zumindest akzeptieren wir sie und sehen ihre Daseinsberechtigung, denn ohne Schurken keine Helden.
Und endlich werden sie mal in einem Buch katalogisiert. In "Das Buch der Schurken" widmet sich Martin Thomas Pesl ganz der dunklen Seite und mit ihr den 100 genialsten und coolsten Bösewichten der Literaturgeschichte. Wenn auch mit der ein oder anderen Ausnahme. So verbietet es zum Beispiel, die selbst auferlegte , im Vorwort genannte Regel, dass es nur einen Bösewicht pro Autor geben darf. So entscheidet sich Pesl beispielsweise gegen die Definition der Bösartigkeit aus "Harry Potter" Voldemort und für Dolores Umbridge. Vielleicht ist diese Entscheidung aber gar nicht so schlecht, denn erstens gibt es nicht mehr viel, das über Voldemort gesagt werden könnte, was die Fans der Romane nicht schon längst wissen und zweitens hat Pesl so noch ein bisschen Spielraum für ein eventuelles Nachfolgewerk.

"Seine Eltern waren aller Wahrscheinlichkeit nach Rabeneltern, und seine Seele, das sei jetzt mal so behauptet, ist so schwarz, wie sein Gefieder. Ungerührt reißt der Rabe den ohnehin schon niedergeschlagenen Trauernden noch tiefer in die Verzweiflung."

Das Buch ist wie ein Katalog und ich empfehle, es nicht stupide an einem Stück von vorne bis hinten zu lesen, sondern sich so wie ich, erst einmal nur mit den Schurken auseinanderzusetzen, die ihr schon kennt. Wenn ihr alle Bösewichte kennt, dann vergesst meinen vorigen Satz. Wer weiß, über welche Person er hier liest, der weiß den jeweiligen Beitrag und das gesamte Werk viel mehr zu schätzen und wird die Beschreibungen auch wesentlich unterhaltsamer finden.
Ich habe mich bisher mit den mir bekannten 42 Bösewichten beschäftigt und kann nur sagen, dass das Böse schon Spaß macht. Das liegt vor allem am Schreibstil des Autors. Wer Wörter wie "Schurkativität" verwendet, den kann man nur mögen. Schöne Zweideutigkeiten und Anspielungen werden abgerundet von der quartettähnlichen Übersicht mit Attributen zu den jeweiligen Schurken. Natürlich mit Sternchen versehen und ganz individuell. 
Und als wäre das noch nicht alles, gibt es zu jedem der Verbrecher (es gibt übrigens auch weibliche) eine passende Illustration. Zusätzlich steht uns am Ende noch eine Schurkenrangliste von 1-20 zur Verfügung. Zum Selbstausfüllen. Hier wurde wirklich an alles gedacht!!

(Copyright: Kristof Kepler)

Fazit

"Das Buch der Schurken" ist zweifellos ein Buch, das jeder Literaturfreund im gut sortierten Regal stehen haben sollte; ob als Nachschlagewerk oder Inspiration für die nächste Lektüre.


Besten Dank Edition Atelier

Welche Superbösewichte sind abgebildet in den Illustrationen?
Die Lösung seht ihr, wenn ihr die nächste Zeile mit der Maus markiert ;-)
Patrick Bateman, Jean-Baptiste Grenouille, Hannibal Lecter

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